Seit Mai 2023 ist mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende das virtuelle Summenzähler-Konzept zulässig.
Was ist das virtuelle Summenzähler-Konzept?
Der virtuelle Summenzähler ist ein digitales Messkonzept, das die Energiewende beschleunigt, gleichzeitig den Investitionsbedarf senkt und Handwerkerkapazitäten schont. Dabei werden alle Zählpunkte einer Liegenschaft mit intelligenten Messsystemen ausgestattet, um die PV-Produktion und die Verbräuche der Mietparteien viertelstündlich zu erfassen. Der physische Summenzähler wird durch einen digitalen, virtuellen Summenzähler ersetzt, in dem die Messwerte aller Zählpunkte digital aggregiert und bilanziert werden.
Das Ergebnis: Teure Hardware und Umbaumaßnahmen im Zählerraum entfallen – ein großer Schritt in die richtige Richtung, um Mieterstrom wirtschaftlich, rentabel und praktisch zu machen. Doch wieso wird das Konzept kaum flächendeckend umgesetzt?
Obwohl der virtuelle Summenzähler praxiserprobt ist, ist er bundesweit noch nicht durchsetzbar. Einige Netzbetreiber haben das Modell für PV-Mieterstrom in ihren Netzgebieten freigegeben, was verdeutlicht, dass das Modell netztechnisch unbedenklich ist. Diese Freigaben sind jedoch das Ergebnis zeitintensiver individueller Abstimmungen.
ALVA Pilotprojekte in Berlin
Unser Ziel ist es, dies zu ändern und einheitliche Umsetzungsrichtlinien zu etablieren. Im ersten Schritt konnten wir erfolgreich mit unseren Partnern Stromnetz Berlin, Rabot Charge, sonnen GmbH und metiundo GmbH das Erste - oder sogar die ersten beiden - virtuellen Summenzähler-Konzepte im Mieterstrom in Berlin umsetzen. Seit Mai 2024 beliefern wir nun 25 Mietparteien mit günstigem PV-Strom, der durch virtuelle Summenzähler gemessen wird.
"Der virtuelle Summenzähler bringt viele Vorteile mit sich, allerdings auch einige Herausforderungen im Rahmen der internen Prozesse. Diese sind jedoch machbar, sobald gewisse Präzedenzfälle geschaffen, Learnings gemacht und sinnvolle Prozesse erstellt sind. Deshalb waren wir sehr froh, gemeinsam mit ALVA Energie zwei Pilotprojekte in Berlin erfolgreich durchzuführen. ALVA hat den Prozess verantwortlich geführt und auch der MSB und Lieferant waren gewillt und in der Lage, das Konzept proaktiv umzusetzen."
Nancy Voigt, Stromnetz Berlin
Was sind die Vorteile?
Für Mieter*innen, ALVA als Kundenanlagenbetreiber, VNB und Eigentümer*innen bietet der virtuelle Summenzähler zahlreiche Vorteile:
- Kosten- und Aufwandsreduktion: Geringerer Hardwarebedarf und weniger Umbaumaßnahmen
- Flexibilität: Vereinfacht die präzise Abrechnung und ist schneller in der Umsetzung
- Effizienter Mieterwechsel: Bessere Struktur für den rollierenden Wechsel von Mieter*innen in das Mieterstrommodell und wieder heraus, was die An- und Abmeldung vereinfacht
Welche Herausforderungen gibt es?
- Unklare Vorgaben: Insbesondere zur Behandlung der Zähler, die stillgelegt werden sollten, da sie nur noch Unterzähler sind. Einige Akteure wehren sich gegen diese Änderungen, was die dezentrale Energieversorgung erschwert.
- Fehlende Prozesse: Keine klaren Prozesse zum Lieferantenwechsel und zum Austausch der Daten zwischen allen Beteiligten.
Unsere Partner und zukünftige Schritte
Mit unserer Erfahrung und den gewonnenen Erkenntnissen sind wir bereit, unsere Learnings und Blaupausen zur idealen Umsetzung von Mieterstrom und virtuellen Summenzähler-Konzepten zu teilen. Wir skalieren unsere Learnings und sind stark gewappnet für eine Zukunft mit effizienten und wirtschaftlichen Mieterstrommodellen. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass die Prozesse rund um den virtuellen Summenzähler und den Mieterstrom vereinheitlicht und verbessert werden, um unklare Abläufe zu vermeiden und die grüne Energieversorgung voranzutreiben.
Die Neuerungen im Solarpaket I begrüßen wir sehr, sehen jedoch weiterhin offene Punkte, wie die Stellung und Rolle des Mieterstromanbieters in der Marktkommunikation (MAKO), die Lieferantenwechsel der Kunden, und mehr.
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